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30 Seconds to Mars enttäuschten in Wiener Stadthalle

30 Seconds to Mars konnten bei ihrem Auftritt nicht überzeugen.
30 Seconds to Mars konnten bei ihrem Auftritt nicht überzeugen. ©APA, GEORG HOCHMUTH
Während Jared Leto als gut gebuchter Schauspieler punkten kann, nehmen die Auftritte seiner Band 30 Seconds to Mars an Qualität stark ab. So passierte es, dass das Konzert am Dienstagabend in der Wiener Stadthalle auf ganzer Linie enttäuschte.
30 Seconds to Mars Konzert in Wiener Stadthalle

Mit neuem Album “America” im Gepäck, machten der Sänger und sein Bruder Shannon am Schlagzeug mit ihrer “The Monolith”-Tour Station in der prall gefüllten Stadthalle. Dass die Musikkarriere, die vor 16 Jahren mit dem selbstbetitelten Debüt von 30 Seconds To Mars begann, immer wieder zugunsten seiner Filmengagements pausieren muss, störte die mehr als 12.000 Besucher offenbar nicht. Vielmehr ging hier beides Hand in Hand: Die von Beginn an begeisterte Menge sog einerseits die Popsongs auf, andererseits wurde mit Jared Leto auch ein Hollywoodstar angehimmelt.

Und er wusste sich zu inszenieren: Zu düsterem Electrodröhnen wurde eine im ersten Hallendrittel platzierte Bühne, die zunächst noch von Leuchtelementen im Containerstil verdeckt wurde, betreten. Wer eine Band erwartet hat, wurde rasch eines Besseren belehrt. Stammgitarrist Tomo Milicevic ist seit gut einem Monat aus persönlichen Gründen absent, weshalb nur das Brüderpaar im Fokus stand.

Mehr Show statt Qualität

Darin bestand ein Gutteil der folgenden knapp eineinhalb Stunden: Stücke wie “Kings and Queens”, “Do or Die” oder “City of Angels” wurden nämlich mehrfach unterbrochen, um Jared sein Bad in der Menge zu ermöglichen. Er animierte die jubelnden Fans zum exzessiven Springen, holte immer wieder Glückliche zu ihm auf die Bühne und brachte CD-Exemplare seines neuen Albums unters Volk.

Dass nicht alles wie Konservenkost klang, dafür sorgten neben einer Armada an Technikern zwei Begleitmusiker, die allerdings im hinteren Bühnengraben versteckt wurden und so von vielen gar nicht entdeckt zu den stampfenden Rhythmen ihre Häupter schwangen.

Von Alternative Rock zu langweiligem Pop

Trotzdem: Ein bleibendes Erlebnis schaut und klingt in jedem Fall anders. War das Frühwerk von 30 Seconds To Mars noch auf eingängig getrimmter Alternative Rock, ist man mittlerweile im lupenreinen Pop angekommen. Was im Fluss der tägliche Radioberieselung wohl kaum auffällt und somit auch nicht stört, blieb live, kaum war der letzte Akkord verklungen, keine Sekunde in den Gehörgängen.

Zwar mag er als Sänger durchaus seine Momente haben, wie eine gelungene Coverversion von Rihannas “Stay” offenbarte, ein zwingender Songwriter wird aus Jared Leto allerdings nicht mehr so schnell. Punktet er in seinen Filmrollen durchaus mit Emotionalität, ist er als Musiker ganz auf Blendwerk gebürstet. Wer dennoch Lust auf einen Nachschlag haben sollte: Am 1. September schauen 30 Seconds To Mars in der Grazer Stadthalle vorbei.

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