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Verlängerung der Linie U4 in Wien so teuer wie "zwei MaHü-Budgets"

Die ÖVP fordert erneut die Verlängerung der Linie U4.
Die ÖVP fordert erneut die Verlängerung der Linie U4. ©Wiener Linien/ Helmer M.
Erneut macht sich die Wiener ÖVP für die Verlängerung der U-Bahnlinie U4 bis Auhof stark. Die Kosten dafür liegen laut Angaben der Stadt-Schwarzen bei rund 65 Millionen Euro, was dem doppelten Budget der Umgestaltung der Mariahilfer Straße entspricht.
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Am Mittwoch präsentierten die Stadt-Schwarzen eine Studie, um ihrer alten Forderung nun durch möglichst konkrete Zahlen neues Leben einzuhauchen. Demnach wäre die 3,6 Kilometer lange Trasse samt zweier Stationsgebäude um rund 65 Millionen Euro netto und binnen zwei Jahren Bauzeit machbar, wurde versichert.

ÖVP will U4-Verlängerung bis Auhof

“Wir brauchen diese U4-Verlängerung”, bekräftigte Hietzings ÖVP-Bezirksvorsteherin Silke Kobald bei einer Pressekonferenz. Denn schon jetzt kämen 40.000 Autofahrer täglich über den Westen in die Stadt. Dieser Teil Wiens wachse zudem um geschätzte zehn Prozent bis 2030 und gar um 20 Prozent bis 2050, was auch eine dichtere Verbauung nach sich ziehen werde. Die Verlängerung der grünen Linie jetzt zu realisieren, sei also insofern vernünftig, weil die Grundstückspreise noch vergleichsweise günstig seien.

Anbindung für das Auhof-Center

Geht es nach der ÖVP, würde die U4 von der jetzigen Endstation Hütteldorf über eine Haltestelle Wolf in der Au bis nach Auhof führen. Laut Johannes Wiesinger von der Ingenieursgemeinschaft Prem, die die Untersuchung im Auftrag der Volkspartei durchführte, könnte man mit 1,5 Kilometer knapp die Hälfte der neuen Strecke über stillgelegte ÖBB-Gleise führen. Danach empfiehlt der Ziviltechniker eine Trassenführung in Hochlage. Lägen alle Bewilligungen vor, müssten zwei Jahre Bauzeit reichen, sagte er. Mit beiden Stationen hätten 9.000 Anrainer die U-Bahn in Gehweite, rechnete Kobald vor. Das Auhof-Center wäre ebenfalls angebunden.

Kosten auf 65 Millionen Euro geschätzt

Die Nettokosten von 65 Millionen Euro – Betriebskosten, Steuerungs- oder Signaltechnik sind darin nicht enthalten – würden gerade einmal “zwei MaHü-Budgets” ausmachen, freute sich Landesparteichef Manfred Juraczka. Zur Erinnerung: Die Neugestaltung der Mariahilfer Straße ist mit 25 Millionen Euro veranschlagt, darin sind Mittel für die zuvor durchgeführte Anrainerbefragung allerdings nicht berücksichtigt.

Die Volkspartei wünscht sich parallel zur U4-Erweiterung auch eine neue Park-and-Ride-Anlage in Auhof-Nähe. Damit könnten Pendler am Stadtrand abgefangen und zum Öffi-Umstieg motiviert werden. Eine Garage mit 1.600 Stellplätzen käme laut Studie auf bis zu 20 Millionen Euro netto.

Absage von den Wiener Linien

Seitens der Wiener Linien erteilte man den schwarzen Begehrlichkeiten eine Absage. Die Verlängerung bis Auhof “war nie und ist nicht geplant”, so ein Sprecher auf APA-Anfrage. In diesem Gebiet finde kaum Stadtentwicklung statt, sodass sich eine U-Bahn dort nicht rechnen würde. Die von der ÖVP genannten Kosten wollte man nicht konkret kommentieren. Nur so viel: Die vier Kilometer lange Erweiterung der U2 nach Aspern habe allein 360 Millionen Euro gekostet. Daran sehe man, dass es mit den 65 Millionen Euro für 3,6 Kilometer womöglich etwas schwierig werden könnte.

Nein von der Stadt Wien

Als “völlig verfehlte Prioritätensetzung” bezeichnete Rüdiger Maresch, Verkehrssprecher der Wiener Grünen, den Ausbau. Von der SPÖ gab es ebenfalls ein Nein.

“Die Forderung nach der U4-Verlängerung nach Auhof ist völlig aus der Luft gegriffen und zusammenhanglos”, erklärte Maresch in einer Aussendung. Der Vorschlag berücksichtige weder die derzeitige Siedlungsentwicklung noch die verkehrspolitischen Notwendigkeiten. Denn der Westen Wiens besitze bereits heute eine gute Anbindung – unter anderem durch die S-Bahn. “Eine U-Bahn baut man ja nicht irgendwohin, weil es dort schön ist, sondern weil es dort tausende Menschen gibt, die sie dringend brauchen”, so der Grüne Verkehrssprecher.

Ebenfalls “keinen Mehrwert” sieht der Verkehrssprecher der Wiener SPÖ, Siegi Lindenmayr, in einer Parallelführung von U-Bahn und S-Bahn. Der Ausbau sei eine “alte Geschichte”, die man sich bereits mehrmals mit “ernüchterndem Ergebnis” angesehen hätte.

FPÖ unterstützt den Vorschlag

Einzig die Wiener FPÖ konnte sich für die Forderung der Stadt-Schwarzen begeistern. Der U4-Ausbau wäre “wichtig und richtig”, beschied Verkehrssprecher Toni Mahdalik in einer Aussendung. Eine Verlängerung entspräche nicht nur dem “dringenden Wunsch der Bevölkerung im Westen Wiens”, sondern würde auch das Umsteigen von Pkw auf U-Bahn erleichtern und die “Stauzone Westeinfahrt” entlasten. Auch eine Verlagerung des Busfernverkehrs von der derzeitigen U4-Endstation Hütteldorf in Richtung Auhof wäre für Mahdalik wünschenswert. (APA)

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