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Geschichte der Wiener Öffis: Busse - von Omnibus bis Mercedes-Gelenkbus

Die Busse in Wien haben sich im Laufe der Jahre gehörig gewandelt
Die Busse in Wien haben sich im Laufe der Jahre gehörig gewandelt ©Wiener Linien/Johannes Zinner
Bus, Bim und U-Bahn gehören heute selbstverständlich zu unserem alltäglichen Stadtbild – doch das war natürlich nicht immer so. Zum 150-jährigen Jubiläum der Öffis in Wien hält VIENNA.at einen Rückblick auf die Geschichte der Wiener Linien. Teil 2 widmet sich den Bussen.
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Moderne ULFs, klimatisierte U-Bahnen, Öko-Busse – wie die modernen Gefährte der Wiener Linien aussehen, ist hinlänglich bekannt. Doch in den 150 Jahren ihres Bestehens haben sich die Öffis in Wien stark verändert, was das Aussehen und Komfort betrifft. In ihrem Blog halten die Wiener Linien die wichtigsten Meilensteine der Öffi-Geschichte fest – wir haben die Highlights.

Nachdem wir uns bereits der Geschichte der Straßenbahn in Wien gewidmet haben, geht es im zweiten Teil unserer Serie um die Entstehung der Busse in Wien.

Vorläufer und Startschuss für den Autobusbetrieb

Mit der Entwicklung des Automobils wurden in Wien auch die ersten Schritte in Sachen öffentliche Busse gesetzt. Im Jahr 1864 präsentierte Sigfried Marcus ein Gefährt mit einem Zweitakt-Motor, im Jahr 1875 folgte eines mit Viertakt-Otto-Motor. Mit letzterem wurden auch auf der damaligen Mariahilfer Straße Probefahrten durchgeführt.

Wiener Linien
Wiener Linien ©Wiener Linien

Erste Benziner in Wien unterwegs

Benzinautobusse folgten – als erste Gesellschaft, die diese betrieb, wurde die “Vienna General Omnibus Compagnie” tätig und richtete zwischen Stephansplatz und Südbahnhof einen sechswöchigen Probebetrieb damit ein. 1907 kam die Gemeinde Wien ins Spiel, zunächst mit zwei Bus-Linien: Erst nahm man einen Probebetrieb zwischen Simmeringer Hauptstraße und Kaiser-Ebersdorf auf, danach folgte eine weitere Linie, die von Floridsdorf über Leopoldau nach Kagran fuhr. Das Problem dabei war jedoch, dass sich diese beiden Bus-Linien in wirtschaftlicher Hinsicht nicht rentierten, weshalb man sie dann doch durch Straßenbahn-Linien ersetzte.

Busse mit Strom von oben

Weitere Bemühungen in Richtung Bus-Betrieb wurden zwischenzeitlich auf der Strecke Pötzleinsdorf – Salmannsdorf unternommen. Die Busse, die dort zum Einsatz kamen, bezogen ihren Fahrstrom aus einer zweidrähtigen Oberleitung. Auf dieser wurde ein vierrädriger Kontaktwagen über eine Leine vom Bus nachgezogen.

Im August des Jahres 1908 wurde dann schließlich die “Vienna General Omnibus Compagnie” von der Gemeinde Wien übernommen. Man führte den Betrieb mit Pferdeomnibussen weiter, doch ohne den gewünschten Erfolg, da man große Verluste erzielte.

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Einschnitt: Erster Weltkrieg

17 verschiedene Autobustypen, die allesamt mit Benzinmotoren betrieben wurden, schaffte ab 1913 schließlich die “Städtische Stellwagenunternehmung” für eine Versuchsreihe an. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, beendete dieser jedoch schlagartig die Aufbauphase des Autobusbetriebs in Wien. Erst nach Ende des Krieges konnte deren Fahrt am 7. September 1919 wieder aufgenommen werden – allerdings nur in eingeschränkter Form. Ab den 1920ern gehörten Doppeldecker-Busse zum  Wiener Stadtbild, verschwanden aber danach wieder für einige Zeit von der Bildfläche.

Erste Gelenkbusse in Betrieb

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konzentrierten sich die Wiener Linien verstärkt auf den Ausbau des Busbetriebs, als wirtschaftliche Lösung und zur Verbesserung der Infrastruktur. 20 Straßenbahn-Linien wurden sukzessive gegen Autobusse ausgetauscht. In Folge dieser Umstellaktion kamen auch die über 4 Meter hohen Doppeldecker erneut zum Einsatz, aber in modernisierter Form. Diese Bus-Version war ab 1960 für ein knappes Jahrzehnt wieder auf den Straßen der Stadt unterwegs.

Doch bald stieß man in Sachen Kapazität an seine Grenzen – die Normalbusse waren teils zu klein, der Betrieb mit Anhänger unpraktisch und die Doppeldecker brauchten für jede Strecke eine “Routengenehmigung”. Ein neuer Bustyp war gefragt. Der Startschuss für den Gelenkbus fiel 1963. Erstmals wurden in diesem Jahr zwei Gelenkwagen (einer von der Firma Gräf & Stift, der andere von den Sauerwerken) für den Öffi-Verkehr in Wien in Betrieb genommen.

Die Busse bestanden die “Probezeit”, woraufhin von beiden Firmen Gelenkbusse mit 16,5 bzw. 18 Metern Länge in verschiedenen Ausführungen nachgeliefert wurden, die dem letzten Stand der Technik entsprachen.

Reichsbus

Einsturz der Reichsbrücke

Zu einer denkwürdigen Fahrt brach am 1. August 1976 der Gelenkwagen mit der Betriebsnummer 8084 auf. Der Bus fuhr in den frühen Morgenstunden auf dem Weg zum Dienst die Reichsbrücke entlang – als er plötzlich mitsamt der einstürzenden Brücke in die Fluten der Donau stürzte.

Der Lenker hatte großes Glück und konnte beinahe unversehrt geborgen werden. Für einen Autofahrer, der zeitgleich auf der Reichsbrücke unterwegs war, kam jedoch jede Hilfe zu spät. Die Bergung des Busses gestaltete sich schwierig. Danach wurde dieser rasch repariert und zwei Monate später sogar wieder unterwegs. Für 13 weitere Jahre nach dem Unglück war der Bus noch im Einsatz, bis er 1989 im Straßenbahnmuseum in Erdberg seinen “Ruhestand” antreten durfte. Im neuen, jüngst eröffneten Verkehrsmuseum der Wiener Linien findet er nun sein neues Zuhause.

“Modernste Busse auf dem Markt”

Heutzutage setzen die Wiener Linien auf höchste Modernität: 18 Meter lange Mercedes-Citaro-Gelenkbusse bedeuten viel mehr Platz für die Fahrgäste. Zum Einsatz kommen diese auf der Linie 13A – auf der Strecke zwischen Hauptbahnhof und Alser Straße -, die mit rund zwölf Millionen Fahrgästen jährlich die meistfrequentierte Buslinie Wiens darstellt.

Die neuen, mit Diesel betriebenen Mercedes-Busse bieten nicht wie die bisherigen Platz für rund 75, sondern für 128 Fahrgäste, davon 43 Sitzplätze. Vier Türen, die seitlich nach außen statt ins Wageninnere aufgehen, sollen einen schnelleren Fahrgastwechsel und deutlich weniger Verspätungen ermöglichen. Es sind nach Angaben der Wiener Linien die modernsten Busse, die es derzeit auf dem Markt gibt. Weiteres Plus für Anrainer, an deren Wohnungen der Bus vorbeifährt: Sie sind deutlich leiser als die derzeit im Einsatz befindlichen Fahrzeuge. Dafür haben die Wiener Linien auch einiges investiert: – insgesamt etwa 60 Millionen Euro flossen in 217 neue Busse, die nun nach und nach die alte Flotte ersetzen.

Busse in Wien: Der Betrieb heute

Heute betreiben die Wiener Linien das größte Verkehrsnetz Österreichs – inklusive Buslinien in der Gesamtlänge von mehr als 700 Kilometern. Für die Fahrgäste sind mehr als 500 Busse unterwegs (Stand: 2013). Zur Infrastruktur der Wiener Linien gehören auch drei Bus-Garagen.

Nähere Infos zur Geschichte der Öffis finden Sie im Blog der Wiener Linien.

(red/Wiener Linien/apa)

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