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SOS-Kinderdorf eröffnet WGs für jugendliche Flüchtlinge

Das SOS-Kinderdorf hat eine neue Unterkunft für jugendliche Flüchtlinge eröffnet.
Das SOS-Kinderdorf hat eine neue Unterkunft für jugendliche Flüchtlinge eröffnet. ©APA/PID/David Bohmann
16 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge finden in einem Haus in Wien-Meidling ein neues Zuhause. In Döbling werden in einem Haus acht österreichische und geflüchtete Kinder gemeinsam betreut.

In Wien leben aktuell 20.400 Asylwerber in der Grundversorgung – davon sind 1.128 minderjährig. Für diese Kinder und Jugendliche werden laufend Betreuungsplätze geschaffen – so auch vom SOS-Kinderdorf. Ein Haus in Meidling bietet nun 16 Betroffenen ein neues Zuhause. Dort leben sie in Wohngemeinschaften. Im Juni eröffnet eine weitere Unterkunft in Döbling, wurde am Donnerstag verkündet.

“Die dramatische Situation der aktuellen Flüchtlingskrise hat uns bei SOS-Kinderdorf im letzten Jahr dazu veranlasst, so viele zusätzliche hochwertige Betreuungsplätze für Kinder und Jugendliche auf der Flucht wie möglich zu schaffen”, unterstrich SOS-Kinderdorf-Geschäftsleiter Clemens Klingan in einem Pressegespräch. Österreichweit betreut die Organisation 270 unbegleitete Flüchtlinge im Kindes- und Jugendalter.

In Wien wurden die Betroffenen zunächst in bestehenden Kinderdorf-Einrichtungen untergebracht. Doch ob des Bedarfs werden laufend neue Unterkünfte geschaffen. Seit Ende Jänner leben 13 Buben aus Afghanistan in einem Einfamilienhaus in Ober St. Veit. Sie sind zwischen zwölf und 15 Jahre alt und waren zuvor in städtischen Krisenzentren untergebracht.

WG in Meidling: Burschen aus verschiedenen Ländern

Die 15- bis 17-jährigen Burschen in der Schlögelgasse in Meidling leben auf mehrere Wohngemeinschaften im Haus verteilt. Sie stammen aus Afghanistan, Algerien, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien. Weitere zehn Jugendliche wohnen im Umfeld des Hauses und werden von dort “mitbetreut”, erzählte Projektleiter Dieter Schrattenholzer. Ins neue Haus in Meidling siedeln auch die Büros der Leitung der neuen Einrichtungen für Flüchtlinge.

In Döbling, am Hackenberg, werden voraussichtlich acht österreichische sowie geflüchtete Kinder gemeinsam betreut. Dort wird es auch einen großen Garten geben, wo die Kinder spielen und die Natur erkunden können.

In Summe schafft SOS-Kinderdorf rund 50 neue Plätze für Asylwerber. Im Sommer weitet die Organisation außerdem das Angebot aus: Dann werden auch Familien, die minderjährige Flüchtlinge aufnehmen, von Sozialpädagogen betreut.

Sozialstadträtin Wehsely: “Das ist eindeutig kein Notstand”

Das jüngste von der Organisation SOS-Kinderdorf betreute Flüchtlingskind ist acht Jahre alt – das älteste 19. Sie stammen aus unterschiedlichen Ländern, haben verschiedene Religionen und Erfahrungen: “Was sie alle eint, ist ihr Wille zu überleben”, sagte Klingan und erinnerte an die Tausende Kilometer langen Wegstrecken, welche die Kinder und Jugendlichen auf ihrer Flucht zurückgelegt haben.

Lob gab es außerdem für den humanitären Kurs der Stadt Wien – die neuen Unterkünfte werden in Zusammenarbeit mit der MA 11 (Jugend und Familie) und dem Fonds Soziales Wien (FSW) gemanagt. Klingan habe den Eindruck, dass die Stadt Wien sage “Ein Kind ist ein Kind. Punkt” – ohne, dass nach Herkunft unterschieden wird.”

Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) nutzte die Pressekonferenz, um die Relationen in Form von Zahlen zurechtzurücken. Wien habe 1,8 Millionen Einwohner, davon 20.400 Asylwerber. Von den 227.050 Schülern seien 2.290 geflüchtete Kinder. Von den 102.600 Krippen- und Kindergartenplätzen seien 320 an Flüchtlingskinder vergeben. “Was ist ein Notstand? Das eindeutig nicht”, betonte sie in Anspielung auf die geplanten Verschärfungen des Asylgesetzes.

(APA, Red.)

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