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Sonntagsöffnung: Wirtschaftskammer Wien empfiehlt Tourismuszone

Werden über die Sonntagsöffnung bald alle Wiener Betriebe abstimmen?
Werden über die Sonntagsöffnung bald alle Wiener Betriebe abstimmen? ©APA/dpa (Sujet)
In der Diskussion um die Sonntagsöffnung empfiehlt die Wiener Wirtschaftskammer die Einrichtung einer Tourismuszone - in der am Sonntag die Geschäfte offenhalten dürften. Alle Wiener Unternehmen sollen dazu befragt werden.
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Eine kammerinterne Arbeitsgruppe ist in Sachen Sonntagsöffnung zu dem Schluss gekommen, dass die Schaffung einer solchen Zone Mehreinnahmen bringen könnte.

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Das hat Kammerpräsident Walter Ruck am Montag im Interview berichtet. Empfohlen wird, die Innenstadt als Tourismuszone zu widmen. Bevor es Verhandlungen mit dem Rathaus geben wird, sollen die Unternehmer befragt werden.

Sämtliche Betriebe werden befragt

An der Urabstimmung werden sämtliche Betriebe in ganz Wien teilnehmen können, kündigte Ruck an. Formal ist für die Einrichtung einer Tourismuszone der Landeshauptmann zuständig.

140 Mio. Euro Mehreinnahmen vermutet

Dass die Wirtschaftskammer in Sachen Sonntagsöffnung bisher auf der Bremse gestanden ist, bestreitet Ruck – der erst seit wenigen Monaten an der Spitze der Kammer steht – nicht: “Es handelt sich hier um einen Paradigmenwechsel in diesem Haus.” Ausschlaggebend für diesen seien die Zahlen: Eine Sonntagsöffnung in einer Tourismuszone würde dem Handel 140 Mio. Euro an Mehreinnahmen bringen.

Laut der Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern des Tourismus und des Handels, würden zudem an die 800 neue Arbeitsplätze entstehen. Dass die Innenstadt zum Zug kommen soll, liegt laut Ruck ebenfalls an den vorhandenen Daten.

Tourismuszonen: Auch MaHü dabei

Denn in der City gebe es die meisten Hotels und Sehenswürdigkeiten. Wobei auch eine großräumigere Abgrenzung nicht völlig abgelehnt wird. Laut Ruck wurden im Rahmen der Erhebung auch die untere Mariahilfer Straße bzw. der Bereich rund um das Schloss Schönbrunn als mögliche Tourismuszonen genannt.

Im ersten Bezirk gibt es auch bereits Befragungsdaten. Bei einer Umfrage unter 500 Betrieben sprachen sich laut Ruck 71 Prozent für eine solche Zone aus. Im Handel alleine ist die Zustimmung nicht mehr ganz so groß: 64 Prozent antworteten dort mit einem “Ja”.

Das sagen die Betriebe dazu

Was nun folgt, ist die laut eigenen Angaben größte Befragung in der Geschichte der Wirtschaftskammer. Die Urabstimmung soll bereits in den kommenden Wochen durchgeführt werden. Teilnehmen dürfen daran alle Wiener Firmen. “Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, dass ich einen Teil der Leute ausschließe”, betonte Ruck gegenüber der APA. Und er sei sich auch bewusst, dass die Zustimmung “nicht hundertprozentig” ausfallen werde.

Gespräche mit der Stadt Wien und den Arbeitnehmervertretern sollen ebenfalls schon demnächst beginnen. Läuft alles nach Kammer-Plan, könnte bereits 2015 die sonntägliche Aufsperr-Erlaubnis erteilt werden, schätzte Ruck.

Tourismus-Boom in Wien

Dass die Wirtschaftskammer nun für eine Tourismuszone eintrete, liege an der veränderten Situation – sprich: am Tourismus-Boom. Seit 2004 habe sich die Gesamtzahl der Betten verdoppelt, wobei der Anstieg im Fünf-Sterne-Bereich besonders hoch ausgefallen sei, betonte der Kammerpräsident. Die Zahl der Nächtigungen sei inzwischen auf fast 13 Mio. gestiegen.

Ganz Wien zur Tourismuszone zu machen, wäre aus seiner Sicht nicht sinnvoll, beteuerte Ruck: “Wir zielen nicht auf eine Umsatzverlagerung ab.” Auch die Einrichtung solcher Zonen um Verkehrsknotenpunkte, also etwa die großen Bahnhöfe, lehnt er ab: “Ich gehe lieber einen Schritt nach dem anderen.” Er sei zunächst für eine Beschränkung auf klassische Tourismus-Gebiete, in denen es auch die entsprechende Frequenz gebe.

(apa/red)

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