Singende Wiener Kieberer – und Stripperinnen
Richtig Spaß hatten heuer jene beiden Polizisten aus Wien-Ottakring, die mit ihrer Interpretation von Helene Fischers “Atemlos” während der Fahrt im Streifenwagen im Juli für Furore und inzwischen über drei Millionen Klicks auf Youtube sorgten. Wenig später taten es ihnen zwei Stripperinnen, ebenfalls aus der Bundeshauptstadt gleich, die jedoch nicht annährend so viele Zugriffe für sich verbuchen durften.
U-Bahn-Fahren ohne Hosen
Der “No Pants Subway Ride” wurde 2002 in New York ins Leben gerufen und wird inzwischen in zahlreichen Großstädten am 12. Jänner alljährlich als “Feier der Albernheit” zelebriert. Der Name ist Programm: Es geht dabei ums U-Bahn-Fahren ohne Hosen. Heuer war es auch in Wien soweit – Ausgangspunkt für die Spaßaktion, bei der Menschen nur mit einer Unterhose bekleidet mit der U-Bahn unterwegs sind, war der Karlsplatz.
Wenn Langfinger blank ziehen
Auch so mancher Ganove zeigte in Wien heuer wieder “keinen Genierer”. So nutzte etwa im Juni ein junger Ladendieb auf der Mariahilfer Straße die sommerlichen Temperaturen, um halbnackt die Flucht zu ergreifen. Er wurde beim Diebstahl eines Paars Schuhe ertappt – beim darauffolgenden Handgemenge riss man ihm das T-Shirt vom Leib, worauf er mit der Beute und nacktem Oberkörper davonrannte.
Von Hunger, Durst und anderen Sehnsüchten
Andere ließen sich 2014 zu Straftaten hinreißen, weil sie Hunger und Durst auf Hochprozentiges oder etwas ungewöhnlichere Wünsche antrieben. Beim Eintreffen der Polizei in einem Supermarkt in Favoriten bot sich etwa im Oktober ein skurriles Bild: Ein Betrunkener mit einer offenen Schnapsflasche in der Hand und ein auf Krücken Gestützter mit einer angebissenen Kantwurst unterm Arm gingen umgehend auf die Polizisten los, um dieses Diebesgut bis aufs Blut zu verteidigen.
In einem Drogeriemarkt ebenfalls in Favoriten und im Oktober wurde ein 20-Jähriger bei Parfumdiebstahl beobachtet. Als Grund für seine Tat gab er gegenüber der Polizei an, er habe ja nur gut duften wollen.
Wenn Polizisten getäuscht und gebissen werden
Skurrile Einsätze aller Art hatte die Wiener Polizei 2014 aus den verschiedensten Gründen. So sorgte etwa im August ein mit einem Spielzeuggewehr “bewaffneter” Mann in Wien-Döbling für einen WEGA-Einsatz. Passanten alarmierten die Einsatzkräfte, weil sie einen geplanten Überfall auf einen Geldtransporter in der Nähe befürchteten. Der 54-Jährige hatte die vermeintliche Waffe aus Plastik mit einem Holzgriff in einem Spielzeuggeschäft erstanden und damit auf der Straße herumgefuchtelt. Die Polizisten nahmen ihn dennoch mit – und zwar zum Amtsarzt.
Einiges gefallen lassen musste sich die Wiener Exekutive in so manchen Fällen, wenn es um unsanfte Angriffe gegen die eigene Person ging – Attacken mit Fäusten, Fußtritten und Co. waren keine Seltenheit. Ein Beispiel von vielen: Im September endete in Wien-Hietzing eine Routinekontrolle eines Falschparkers mit zwei verletzten Polizisten. Denn der Pkw-Besitzer nahm die Beanstandung seines Stellplatzes übel und biss daraufhin herzhaft in die Wade eines der Beamten.
Parken: Günstig am Friedhof, teuer beim Flohmarkt
Viel Wirbel ums Thema Parken herrscht in Wien auch in anderen Fällen: Im März herrschte Aufregung um Parkpickerl-Flüchtlinge in Wien-Hernals: Einige findige Autofahrer sahen im Friedhof Hernals nämlich offenbar einen günstigen Parkplatz abseits der Kurzparkzone, da das widerrechtliche Abstellen des Fahrzeuges lediglich mit vergleichsweise “günstigen” Strafgebühren von fünf Euro zu Buche schlägt. Im August gab es Ärger und empfindlich hohe Geldforderungen an mehrere Besucher des Flohmarkts im Gewerbepark Stadlau. Weil sie bei großem Andrang auf Parkplätze der umliegenden Geschäfte ausgewichen waren, erhielten sie Besitzstörungsklagen und Zahlscheine über 250 Euro Strafe.
Nicht mehr belangt werden konnte dagegen ein Parksünder in Wien-Josefstadt im November. Auf seinem Pkw stapelten sich bereits über mehrere Wochen immer neue Strafmandate. Wie sich herausstellte, war der Pkw-Besitzer jedoch verstorben.
“Bombenstimmung” und Zombie-Attacken
Mit einem Koffer sorgte ein Wien-Urlauber im September für jede Menge Aufruhr – als er diesen nämlich in der U-Bahn-Station Stephansplatz festkettete, um unbelastet von dem schweren Gepäckstück vor seiner Heimreise noch ein wenig Sightseeing zu machen. Die harmlos erdachte Idee rief die Polizei auf den Plan – denn die Station wurde aus Sicherheitsgründen evakuiert, da man eine Bombe befürchtete.
Angst mussten im Oktober auch Wartende an mehreren Wiener Straßenbahn-Stationen haben. Denn dort sorgten plötzlich attackierende Zombies für Angst und Schrecken. Dahinter steckte eine Werbeaktion für die neueste Staffel der TV-Serie “The Walking Dead”.
Rekorde: Von der Katze bis zum Spiegelei
Dass Wien in mancherlei Hinsicht eine Stadt der ungewöhnlichen Rekorde ist, ließ sich 2014 vielfach beweisen. Eine besonders rekordverdächtige Wienerin, die VIENNA.at heuer kennenlernen durfte, ist schwarz-weiß und kuschelig, frisst für ihr Leben gern Kartoffelpüree, aber keinen Kuchen und wurde heuer im Oktober für ihre Gattung unglaubliche 27 Jahre alt. Die älteste lebende Katze der Bundeshauptstadt – und sehr wahrscheinlich der Welt – heißt Bianca und lebt in der Donaustadt.
Vor dem Wiener MuseumsQuartier wurde im Juni der größte Obstsalat der Welt zubereitet. 150 Helfer schnippelten für den 8,69 Tonnen schwerer Salat stundenlang Früchte wie Äpfel, Melonen, Erdbeeren und Ananas, die in einen leeren Swimmingpool gekippt wurden. Auch das weltgrößte vegane Spiegelei wurde heuer in Wien gebraten – im Juni beim Veganmania-Festival im MQ.
Unappetitliches Kebab und viel Lärm um Zucker
Weniger appetitlich: Wer an einem Imbiss Essen verkauft, wird allein aus hygienischen Gründen nicht ohne fließendes Wasser auskommen – sollte man meinen. Anders sah dies scheinbar der Betreiber eines illegalen Kebebstandes am Alser Spitz. Dieser wurde daraufhin von offizieller Seite geschlossen, ist seit Juni jedoch offenbar wieder in Betrieb.
Im April kam es zur Kündigung eines Kellners im Wiener Restaurant “Plachutta”, die einen wahren Shitstorm auslöste. Der Mann hatte sich mitgebrachte Erdbeeren mit Zucker seines Arbeitsgebers versüßt – und war daraufhin seinen Job los.
Skurrile Romantik-Highlights des Jahres
Aber auch in Sachen etwas andere Liebes-Highlights hatte Wien 2014 einiges zu bieten. Richard Lugner heiratete sein “Spatzi” aka Cathy Schmitz – und hatte im Vorfeld beim gemeinsamen Verkosten der Torte mit einem ungebeteten Gast zu tun, der plötzlich auftauchte und ohne Vorwarnung der Miniatur-Braut aus Marzipan den Kopf abbiss.
Romantischer – sofern man ein solches Setting stimmig findet – ging es am Nationalfeiertag am Wiener Heldenplatz zu, wo ein Soldat seiner Liebsten umgeben von seinen schwer bewaffneten, uniformierten Kameraden und begleitet von militärischer Blasmusik einen Heiratsantrag machte.