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Gemeindebau-Sanierungen: Wien setzt vermehrt auf Dachausbauten

Im Goethe-Hof entstehen derzeit 121 Dachgeschoßwohnungen
Im Goethe-Hof entstehen derzeit 121 Dachgeschoßwohnungen ©APA/Barbara Gindl
Dachgeschoßwohnungen bald auch für sozial Schwächere: Die Stadt Wien setzt vermehrt auf Dachausbauten im Gemeindebau. Im Rahmen der laufenden Gemeindebau-Sanierungen werden 520 neue solche Wohnungen errichtet. Der Bau der nächsten 72 startet 2017.
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“Damit werden Dachgeschoßwohnungen auch für Menschen leistbar, die über kein überdurchschnittliches Einkommen verfügen”, sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) am Freitag vor Journalisten.

Dachgeschoß: Potenzial von 25.000 Wohneinheiten

Insgesamt (inklusive Privathäuser) sieht Ludwig sogar ein Potenzial von 25.000 Wohneinheiten, die in Wiener Dachgeschoßen geschaffen werden könnten. Dabei müsse allerdings auch das Stadtbild berücksichtigt werden, mahnte er. Ablehnend steht der Stadtrat allerdings weiterhin der Forderung gegenüber, den Dachausbau in Gemeindebauten aus der städtischen Hand zu geben. “Ich wehre mich ganz massiv dagegen, Dachgeschoßwohnungen mit gewerblichen Bauträgern errichten zu lassen”, sagte Ludwig. “Das wäre eine Privatisierung des Gemeindebaus über die Hintertür.”

“Normalerweise sind Dachgeschoßwohnungen nur für Spitzenverdiener vorgesehen”, sagte Ludwig bei einer Presseführung durch den derzeit in Sanierung befindlichen Goethe-Hof in der Donaustadt. “Wir bemühen uns, sie unter leistbaren Konditionen anzubieten.” Dachgeschoßwohnungen hätten außerdem den Vorteil, dass sie dort geschaffen werden, wo es schon eine entsprechende Infrastruktur gebe.

Status Quo im Goethe-Hof in Donaustadt

Im 50 Stiegen umfassenden Goethe-Hof entstehen derzeit 121 Solcher Apartments. Die Mieter solcher Dachgeschoßwohnungen müssen einen Finanzierungsbeitrag von 68 Euro pro Quadratmeter leisten, was bei einer Zwei- bis Dreizimmerwohnung rund 4.000 Euro ausmacht. Der monatliche Mietzins soll weiters voraussichtlich 8 bis 8,50 Euro brutto pro Quadratmeter betragen, hieß es.

Im Rahmen der Instandsetzung des Gemeindebaus werden neben der thermischen Sanierung unter anderem 50 neue Aufzugsanlagen errichtet. Außerdem sind zwei Wohngemeinschaften im Dachgeschoß für betreutes Wohnen geplant. Das Investitionsvolumen beträgt 45 Millionen Euro, die Förderungen der Stadt Wien belaufen sich auf 28,7 Millionen Euro.

Sanierung der städtischen Gemeindebau-Anlagen

Bisher wurden rund drei Viertel der städtischen Gemeindebau-Anlagen saniert. Der Schwerpunkt des Sanierungsprogramms von Wiener Wohnen liegt auf thermischen Maßnahmen, was einerseits einen Beitrag zum Klimaschutz leiste und andererseits eine Entlastung der Mieter durch geringere Heizkosten bedeute, betonte Ludwig. Aktuell finden in 72 Wohnhausanlagen mit rund 13.000 Wohneinheiten Bauarbeiten statt. Bis Jahresende werden neun weitere Wohnhausanlagen dazu kommen.

Für 2017 seien 39 Projekte in Vorbereitung, wurde heute weiters angekündigt. Die Investitionen für alle Sanierungsvorhaben belaufen sich auf knapp 800 Millionen Euro.

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(apa/red)

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