Die Wiener IBA, die 2016 gestartet wurde, beschäftigt sich damit, wie geförderter Wohnbau in Zukunft aussehen soll. “Es ist das erste Mal, dass sich eine IBA mit dem sozialen Wohnbau beschäftigt”, sagte Ludwig. Bei den bisherigen Internationalen Bauausstellungen, die in Deutschland stattfanden, sei es beispielsweise um ländliche Entwicklungsgebiete oder um die Attraktivierung abgewohnter Stadtviertel gegangen. Mit der IBA wolle man ein “Echtzeit-Labor” bilden, in dem Ideen für den Wohnbau entwickelt werden können.
Herausforderungen im Bereich des Wohnbaus seien das starke Bevölkerungswachstum, der demografische Wandel und die steigenden Grundstückskosten. “Der Gap zwischen Wohnkosten und Einkommen entwickelt sich für manche Bevölkerungsgruppen nachteilig”, sagte Ludwig, der einmal mehr den Verkauf von Liegenschaften zu günstigen Konditionen verteidigte. “Unser Ziel ist es, weiterhin die soziale Durchmischung aufrechtzuerhalten und das erfordert eine starke Intervention der Stadt.” Seiner Ansicht nach müsse eine Stadt darauf verzichten können, zusätzliche Einnahmen zu lukrieren, wenn es darum gehe, sozialen Wohnraum zu schaffen.
IBA im “Live-Showroom”
Eine Internationale Bauausstellung findet nicht in geschlossenen Räumen statt, sondern zeigt das Gebaute. “Es geht nicht darum, eine Ausstellung zu machen, wo Bilder an der Wand hängen”, sagte Ludwig. Stattdessen werde bei einer IBA im “Live-Showrooom”, also anhand von Neubauten und sanierten Gebieten gezeigt, wie der soziale Wohnbau aussehen könne.
Zu den Projekten, die Teil der IBA sind, zählt die Seestadt Aspern, wo 1.100 neue Wohnungen entstehen – darunter 860 geförderte Wohnungen und 120 Gemeindewohnungen. Außerdem wird im Rahmen der IBA unter anderem die Per-Albin-Hansson-Siedlung in Favoriten attraktiviert und es werden Blocksanierungen in Reindorf und Rustendorf in Rudolfsheim-Fünfhaus durchgeführt. Auch der abgewohnte Teil von Innerfavoriten, der an das neu gebaute Sonnwendviertel angrenzt, soll aufgewertet werden. Er sei offen dafür, weitere Gebiete aufzunehmen, sagte Ludwig. “Wir verschließen uns nicht neuen, zusätzlichen Ideen.”
Die IBA wird von Diskussionsveranstaltungen begleitet. Mit dem Format “drIBA reden” soll auch die Meinung der Wiener Bevölkerung eingebunden werden, etwa durch Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Schulen und Universitäten. Bei einer Zwischenpräsentation 2020 und der Schlusspräsentation 2022 werden die Ergebnisse international vorgestellt.
(APA/Red)