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Saisonbeginn im Wiener Kindertheater Dschungel

Das Stück "Die Geschichte eines Jungen aus Afghanistan" ist in der neuen Saison wieder im Dschungel zu sehen.
Das Stück "Die Geschichte eines Jungen aus Afghanistan" ist in der neuen Saison wieder im Dschungel zu sehen. ©Dschungel Wien/Pablo Leiva
Das Wiener Kindertheater Dschungel startet am 21. September in die Saison 2017/18. Leiterin Corinne Eckenstein möchte ihrem jungen Publikum Empathie und Inspiration vermitteln.

“Wer rettet die Welt?” fragt man sich im Wiener Kindertheaterhaus Dschungel in der am 21. September startenden Saison 2017/18. In ihrer zweiten Spielzeit will Leiterin Corinne Eckenstein ihr junges Publikum in ungewissen Zeiten ermutigen. “Vielleicht ist Empathie und Inspiration etwas, das heute mehr denn je notwendig ist”, erklärte sie am Dienstag, 5. September, bei der Saisonpressekonferenz. Die Antwort auf die Titelfrage lautet freilich: Nicht Superhelden, die Weltbank oder die G7 retten die Welt, sondern die schöpferische Kraft von allen und jedem – insbesondere auch der Jüngsten. Insgesamt 62 Produktionen hält das Theaterjahr im Dschungel bereit, darunter 26 Premieren, 21 davon Uraufführungen. “Ganz groß in dieser Saison ist der Tanz”, so Eckenstein, die nicht nur zahlreiche eigene Tanzproduktionen, sondern auch Kooperationen mit imagetanz, Szene Bunte Wähne sowie ImPulsTanz programmiert hat. Auch mit Wien Modern arbeitet man wieder zusammen – für das Musiktheaterstück “Atlas der abgelegenen Inseln” (Premiere am 6.11., ab 10 Jahren).

Beginn der Spielzeit im Dschungel Wien am 21. September

Der Startschuss zur Spielzeit fällt am 21. gleich doppelt: Während die schallundrauch agency in “Gott und die Welt” durchaus philosophisch Fragen nach Glauben, Andersgläubigkeit und Wundern (“Wir arbeiten an einem Wunder – ich kann nichts versprechen”, so Regisseurin Gabriele Wappel), stellt und zu beantworten versucht (von 6 bis 10 Jahre), geht es im Anschluss ganz einfach um den “Groove!”. Unter diesem Titel geht das Theater foxxfire für 13- bis 20-Jährige der “Arbeitshypothese” nach, dass “Groove der Unterschied ist zwischen richtig und leiwand”, so Regisseur Richard Schmetterer. Dabei darf es auch mal laut werden.

Tanz und Theater im Dschungel Wien

Anarchie und Desaster, Toben, Wüten und ins Chaos eine vielleicht ganz neue Ordnung bringen – das sind Themen, die auch in anderen Premieren des Herbstreigens im Zentrum stehen. So präsentiert etwa die Choreografin Silke Grabinger mit “Distastrous” eine Zusammenarbeit aus drei Profitänzern und drei Jugendlichen, die sich an persönlichen und anderen Desastern abarbeiten (4.10, 11 bis 15 Jahre) und Grischka Voss gibt ihr weihnachtliches Dschungel-Debüt als “Kleine Hexe” in der gleichnamigen Adaptation von Otfried Preußlers heuer 60 Jahre altem Kinderbuch. “Ich verbinde mit Hexen starke, kluge und unbeherrschte Frauen”, freute sich Voss darauf, “Kinder zu ermutigen, nicht brav zu sein und auch mal auf die Schnauze zu fallen”. (Premiere am 5.12., 6 bis 10 Jahre.)

Neues und Albewährtes in der Saison 2017/18

Gleich viermal am Haus zu Gast ist der Theaterverein Ansicht, sowohl mit bereits bekannten Produktionen wie “Die Geschichte eines Jungen aus Afghanistan”, das am “Langen Tag der Flucht” (29. September) als Wiederaufnahme gezeigt wird, als auch mit neuen Stücken: “Die Bewegung” ist ein interaktives Spiel ab 14, bei dem Jugendlichen in einem experimentellen Setting die Macht von Gruppen und Zugehörigkeit erfahren können (ab 9.10.). “Gretel” handelt vom folgerichtigen Trauma der berühmten Märchenheldin (Premiere am 16.11., ab 8 Jahren) und “Um zwei beginnt die Revolution” (23.3., ab 9 Jahren) hinterfragt die “Betäubung und Bequemlichkeit des Kapitalismus”, so Ansicht-Mastermind Flo Staffelmayr – wenn die Revolution zwar angesetzt ist, aber keiner hinkommt.

53.322 Besucher während Saison 2016 im Dschungel Wien

Die erste Saison der im Herbst 2016 angetretenen Corinne Eckenstein hat mit einer Gesamtauslastung von 82,6 Prozent zu Buche geschlagen, 53.322 Besucher waren im Haus und haben 52 Produktionen gesehen. Im letzten Jahr des Amtsvorgängers, Gründungsdirektor Stephan Rabl, der 13 Jahre lang an der Spitze des Theaters stand, hatte man eine Auslastung von 83,5 Prozent bei 80.353 Besuchern und 76 Produktionen gezählt.

Erweitern möchte man das Publikum nicht zuletzt durch Aktionen wie den “Patenschaftstag”, bei dem in Lesungen und Konzerten am 16. Dezember Geld für Theatertickets gesammelt wird. “Es gibt sehr viele Kinder, die sich einen Besuch bei uns nicht leisten können”, so die kaufmännische Leiterin Alexandra Hutter. Im Vorjahr wurden bei einer ähnlichen Aktion rund 5.000 Euro aufgebracht. Mit dieser Summe konnte der Theaterbesuch von 176 Kindern ermöglicht werden.

APA/Red.

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