Unter den Teilnehmern waren neben zahlreichen Familien auch eine Blasmusikkapelle. Transparente mit Aufschriften wie “Flüchtlinge rein! FPÖ raus”, “Menschenrechte für alle” oder auch “Solidarität” wurden hochgehalten.
Tausende Demonstranten in Wien
Während die Spitze des Demozugs bereits beim Parlament angelangt war, waren gegen 15.00 Uhr noch nicht mal alle Teilnehmer vom Christian-Broda-Platz gestartet. Der rege Zulauf verstopfte zeitweise auch den Aufgang der U-Bahnstation. Die Demonstranten füllten schließlich die gesamte Mariahilfer Straße aus. Die Polizei war mit 400 Beamten im Einsatz, bei der Demobegleitung selbst verzichtete die Exekutive auf Schutzausrüstung. Polizeilich relevante Vorfälle gab es keine. Auf Höhe der Neubaugasse hatten sich auch Mitglieder der FPÖ bei einem Wahlstand versammelt, sie wurden von den Demonstranten lautstark ausgebuht. Die Polizei sperrte den Bereich mittels Tretgitter ab, die dortigen Beamten waren auch mit Schutzausrüstung ausgestattet.
“Refugees are welcome here”
Viele Menschen hatten selbst gebastelte Schilder mit, geziert mit Schriftzügen wie beispielsweise “Illegale Fluchtwege öffnen” oder auch “Zusammen ist man weniger allein”. “Refugees are welcome here”, skandierten die Protestierenden während des Marsches, der vom Christian-Broda-Platz über die Mariahilfer Straße Richtung Parlament führte. Zuvor hatten Freiwillige bei der Startkundgebung unter anderem 800 Luftballone mit der Aufschrift “Flüchtlinge 1000x willkommen” verteilt, welche von den Demonstranten mitgenommen wurden. Man müsse aufstehen “gegen die Ungerechtigkeit die momentan herrscht, mit unseren Trommeln ist das eine schöne Möglichkeit für Aufmerksamkeit zu sorgen”, sagte etwa Hanna, die mit ihrer Trommel-Band den Demonstrationszug begleitete. “Alle Menschen müssen die gleichen Rechte haben”, forderte Samuel, Mitglied eines Roma-Vereins.
So much love here! #refugeeswelcome #großdemo #voicesforrefugees pic.twitter.com/rdHQ5ocYe4
— immerkindmarie (@Immerkindmarie) 3. Oktober 2015
Aktion auf der Mariahilfer Straße
Die Mariahilfer Straße wurden bereits Samstagvormittag von der Initiative “Inside Out Austria” mit mehr als 2.000 Plakaten beklebt, die Porträts von Flüchtlingen und Helfern zeigen. Die Fotos zogen sich über eine Länge von rund 300 Metern, über die die Demonstranten am Nachmittag gingen. Die Organisatoren warnten zuvor noch vor eventueller Rutschgefahr durch die Plakate. Diese waren am Nachmittag teilweise auch noch entfernt worden.
Laut Polizei mehr als 20.000 Teilnehmer bei Demo
An der Solidaritäts-Demonstration für Flüchtlinge haben am Samstag “etwas mehr als 20.000 Personen” teilgenommen. Das sagte Polizeisprecher Christoph Pölzl der APA. “Der Verlauf war friedlich, es gab keinerlei Zwischenfälle.” Lediglich der Verkehr musste temporär gesperrt werden. Nach Angaben der Polizei blieb der Ring noch bis mindestens 18.00 Uhr gesperrt.
Campino beehrte Demo-Schlusskundgebung
Mit einem äußerst prominenten Gast ist Samstagnachmittag die Abschlusskundgebung für Flüchtlinge in Wien über die Bühne gegangen. Campino, Sänger der Toten Hosen, ergriff das Wort und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass das Event “Strahlkraft auch in andere Länder” haben könnte. “Das ist einfach groß”, sagte er. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bedachte er mit einem lauten “Fuck!”.
Campino, der heute Abend mit seiner Band beim “Voices for Refugees”-Konzert am Heldenplatz auftreten wird, warnte vor einem Verfall Europas, wenn die Länder das Fluchtproblem nicht gemeinsam lösen. Die Kundgebung in Wien könnte eine “historische Bedeutung haben”, rief er den Zehntausenden Anwesenden zu.
(Red./APA/ Bilder: AP/APA/EPA)