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Wiener U-Bahn: Zugangskontrollen sollen laut Stadt-RH geprüft werden

Die Schwerpunktkontrollen der Wiener Linien sind höchst erfolgreich
Die Schwerpunktkontrollen der Wiener Linien sind höchst erfolgreich ©Wiener Linien/Johannes Zinner (Sujet)
Das System der Fahrscheinkontrollen der Wiener Linien und die Gebühren fürs Schwarzfahren hat nun der Wiener Stadtrechnungshof unter die Lupe genommen. Nun empfiehlt er den Wiener Linien, die Einführung eines "geschlossenen Systems" mit Zugangssperren zu den U-Bahnen zu prüfen.
Unterwegs mit Kontrolloren
Schwarzfahrer-Quote sinkt

Dies geht aus einem am Donnerstag vom Stadt-RH veröffentlichten Prüfbericht hervor. Bei den Wiener Linien steht man dem jedoch kritisch gegenüber.

Kommt geschlossenes Betriebssystem beim U-Bahn-Zigang?

Der Stadtrechnungshof regt in dem Bericht an, Berechnungen über die Wirtschaftlichkeit von baulichen Maßnahmen zur Errichtung eines “geschlossenen Betriebssystems” wie es etwa in New York oder London der Fall ist, anzustellen. In einer Stellungnahme argumentieren die Wiener Linien aber, dass die Errichtung von Sperren in vielen Stationen (z.B. bei den Otto Wagner-Stationen auf den Linien U4 und U6) aufgrund der Enge oft baulich nicht möglich ist und die Barrierefreiheit dadurch gefährdet würde. Außerdem zeigten Erfahrungen aus andere Städten, dass trotzdem nicht auf Kontrollpersonal verzichtet werden könne.

Schwarzfahrer-Gebühren in Wien im Mittelfeld

Die Mehrgebühren, die Öffi-Benutzer zahlen müssen, wenn sie beim Schwarzfahren erwischt werden, stiegen im Prüfungszeitraum von 70 Euro (2009) auf 103 Euro (seit 2013) an. Damit liegt Wien im europäischen Vergleich im Mittelfeld: In anderen europäischen Großstädten bewegten sich die Gebühren im Jahr 2012 zwischen 38 Euro (Amsterdam) und 200 Euro (Brüssel).

Um den Bearbeitungsaufwand zu senken, empfiehlt der Stadtrechnungshof, durch einen “Barzahlerbonus” den Anreiz, sofort anstatt per Erlagschein zu bezahlen, zu erhöhen. Wer derzeit bei einer Kontrolle keinen gültigen Fahrschein hat, zahlt 103 Euro – egal ob bar oder mittels Erlagschein innerhalb von drei Tagen. Empfohlen wird außerdem, die Bezahlung mit Bankomatkarte zu ermöglichen, um den Kontrollablauf zu beschleunigen und “allfälliges Konfliktpotenzial zu reduzieren, das bei der Begleitung von Fahrgästen zur Bargeldbehebung besteht”.

Einnahmen aus Mehrgebühren für die Wiener Linien

Rund zwölf Prozent der erwischten Schwarzfahrer bezahlten im Zeitraum zwischen 2009 und 2013 bar, 39 Prozent innerhalb der vorgegeben Frist per Erlagschein oder beim Kundendienst. Knapp die Hälfte der Forderungen mussten eingemahnt werden, 17 Prozent blieben uneinbringlich.

Die Einnahmen aus den Mehrgebühren betrugen im Prüfungszeitraum 2009 bis 2013 durchschnittlich 7,95 Mio. Euro pro Jahr. Die jährlichen Personalkosten für die Mehrgebührenabwicklung beliefen sich auf 8,64 Mio. Euro – womit sie die Einnahmen um rund 0,68 Mio. Euro überstiegen. Aufgrund des offenen Betriebssystems und wegen ihrer Präventivwirkung seien die Fahrscheinkontrollen aber “unerlässlich”, betont der Stadtrechnungshof.

Schwerpunktkontrollen sehr effektiv

Weitaus effektiver als die Linienkontrollen, bei denen einzelne Kontrolleure in den Öffis unterwegs sind, sind die Schwerpunktkontrollen großer Teams bei den Ausgängen der Stationen. Angeregt wird daher, die Schwerpunktkontrollen in den U-Bahn-Stationen auszuweiten.

>>Unterwegs mit den Kontrolloren der Wiener Linien: “Die Fahrausweise, bitte”

(apa/red)

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