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Anti-Terror-Konferenz des KAICIID in Wien wurde fortgesetzt

Die Konferenz "Vereint gegen die Gewalt im Namen der Religion" des Abdullah-Dialogzentrums (KAICIID) geht weiter
Die Konferenz "Vereint gegen die Gewalt im Namen der Religion" des Abdullah-Dialogzentrums (KAICIID) geht weiter ©APA
Die zweitägige Konferenz "Vereint gegen die Gewalt im Namen der Religion" des Abdullah-Dialogzentrums (KAICIID) ist 24 Monate nach seiner Gründung am Mittwoch im Wiener Hotel Hilton fortgesetzt worden.
Tagung eröffnet
Debatte um Zentrum

Religiöse Führer aus Islam, Judentum und Christentum haben bei einer von Saudi-Arabien finanzierten Konferenz in Wien die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und andere jihadistische Gruppen verurteilt. Gemeinsam wehre man sich gegen die “Anmaßung” von Gruppen wie IS, ihr “Handeln mit den Lehren des Islam zu rechtfertigen”, hieß es in einer Erklärung am Mittwoch. Das KAICIID wollte damit, wie es Teilnehmer der Tagung formulierten, nach wochenlanger öffentlicher Kritik ein Zeichen setzen, dass es “sehr wohl etwas tue gegen den Terrorismus”.

Ziel der Konferenz in Wien

Die “Wiener Deklaration gegen die Gewalt im Namen der Religion” wird unter anderem von Großmuftis aus Ägypten, dem Libanon und Jordanien unterstützt. Hinter den Aufruf zum Ende der Gewalt stellten sich auch Vertreter der orthodoxen Kirchen des Nahen Ostens und der Kopten sowie der Rabbiner David Rosen vom American Jewish Committee. Die Teilnehmer verurteilten insbesondere auch die Gewalt gegen Christen, Yeziden und andere religiöse oder ethnische Gruppen.

Zum Ziel gesetzt haben sich die Veranstalter, die laut eigenen Angaben zum ersten Mal seit 20 Jahren hochrangige Religionsführer und politische Entscheidungsträger versammelt haben, eine vereinte Front gegen die im Namen von Religion verübte Gewalt zu formen. Weder Kosten noch Mühen wurden gescheut, um auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen. “Die Konferenzteilnehmer werden Handlungsfelder gegen die Gewalt im Namen der Religion identifizieren. Interreligiöser Dialog kann und muss zur Bekämpfung von religiösem Extremismus, wie er von der sunnitischen Terrormiliz ‘Islamischer Staat’ und anderen Gruppen praktiziert wird, einen wichtigen Beitrag leisten”, so Vertreter des KAICIID.

Kritik am KAICIID

Am zweiten Tag der Konferenz, der medienöffentlich war, gab es verschiedene Plenarsitzungen: Religiöse Führer, internationale Organisationen, regionale Entscheidungsträger aus Syrien und dem Irak und Experten haben sich mit der IS-Problematik und dem Kampf gegen den Terrorismus beschäftigt.

Allerdings stand das Zentrum und seine stellvertretende Generalsekretärin, Ex-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner, zuletzt in der Kritik. Denn Saudi-Arabien finanziert das Zentrum, erlaubt aber selbst Angehörigen anderer Glaubensrichtungen nicht die Religionsausübung. Kritiker werfen dem KAICIID, das von Riad finanziert wird, vor, mit dem Dialogzentrum von den Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien ablenken zu wollen.

Mehr zum König Abdullah-Dialog-Zentrum

Das “König Abdullah Bin Abdulaziz Zentrum für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog” (KAICIID) wurde Ende 2012 von Österreich, Spanien, Saudi-Arabien und mit Unterstützung des Vatikan gegründet.

Wien. Es wird größtenteils von Riad finanziert (14 bis 16 Millionen Euro pro Jahr). Kritiker sehen in der Institution, die einen Status als internationale Organisation innehat, einen Versuch des saudischen Königshauses, sein international wegen Menschenrechtsverletzungen angeschlagenes Image aufzupolieren.

Religionsvertreter leiten das Zentrum

KAICIID wird von einem Board of Directors geleitet, das aus Vertretern der großen Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus) und verschiedenen Kulturen besteht. Jeder der Gründerstaaten ist im sogenannten “Council of Parties” vertreten. Auch der Vatikan kooperiert eng mit dem Zentrum, das im Wiener Nobelpalais Sturany am Schottenring beheimatet ist. Geleitet wird das KAICIID vom ehemaligen saudi-arabischen Minister Faisal Abdulrahman bin Muaammar. Die Stellvertreterin des Generalsekretärs ist die ehemalige österreichische Justizministerin Claudia Bandion-Ortner. Letztere hat jüngst mit umstrittenen Aussagen in diversen Interviews für Kontroversen rund um das Zentrum gesorgt.

(apa/red)

 

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