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Statussymbol im Augarten: Geschichte der Wiener Porzellanmanufaktur

1923 wurde die Porzellanmanufaktur im Schloss Augarten neu eröffnet.
1923 wurde die Porzellanmanufaktur im Schloss Augarten neu eröffnet. ©Privatbesitz/Augarten Porzellan
Die Geschichte der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten ist sehr wechselvoll. Von wirtschaftlichen Problemen, über unterschiedliche Epochen-Genres bis hin zur Wiedereröffnung: Lesen Sie in unserem Special mehr über die zweitälteste Porzellanmanufaktur Europas.
Eindrücke der damaligen Produktion
Special: Vintage Vienna

Der Wiener Augarten, ältester Barockpark im Herzen Wiens, ist seit seinem Bestehen Heimat der schönen Künste. Von Joseph II. als Erlustigungsort allen Menschen gewidmet, fanden bereits im 18. Jahrhundert im barocken Schloss die berühmten Morgenkonzerte unter Mitwirkung W. A. Mozarts statt. Außerdem führte Beethoven 1803 hier seine Kreutzersonate erstmals vor Publikum auf.

Seit 1923 hat die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten ihren Sitz im noch heute bestehenden Saalgebäude des namensgebenden Schlosses im Augarten.

Die Anfänge des Wiener Porzellans

Die Anfänge der Wiener Porzellanmanufaktur liegen im 18. Jahrhundert. Den niederländischen Kriegsagenten am Hofe Karl IV., Claudius Innocentius du Paquier gelang es 1717, das streng geheim gehaltene Rezept zur Porzellanherstellung von Meißen nach Wien zu bringen. Er erhielt dafür von Kaiser Karl VI. das Spezialprivilegium, in der österreichischen Monarchie als einziger Porzellan zu erzeugen. So kam es, dass Europas zweitälteste Porzellanmanufaktur 1718 in Wien gegründet – dort wo heute die Porzellangasse verläuft.

masseaufbereitung

Obwohl du Paquier in den 25 Jahren seiner Tätigkeit viele wirtschaftliche Probleme zu bewältigen hatte, war die Manufaktur künstlerisch extrem erfolgreich. Das in dieser Zeit entstandene Porzellan ist bis heute weltweit gesucht und unter Sammlern hoch geschätzt.

Kaiserliche Manufaktur im Rokoko

1744 kam die Manufaktur unter Maria Theresia in kaiserlichen Besitz. Seit dieser Zeit trägt jedes Stück von Augarten den kobaltblauen Bindenschild, der damals das Wappen der Babenberger war,  als fälschungssichere Marke unter Glasur.

Diese Epoche (Rokoko) spiegelt sich auch in den Werkstücken der Wiener Porzellanmanufaktur wider. Verspielte Genreszenen, repräsentieren diese Ära in unverwechselbarer Weise.

Schloss

Wiener Porzellan als Statussymbol

Eine neue Hochblüte erlebte die Manufaktur 1784 bis 1805 unter der Direktion von Conrad Sörgel von Sorgenthal. Diese “malerische Periode” des Klassizismus feierte die Rückkehr zu geradlinigen Formen und antiken Vorbildern. Der Wiener Kongress verhalf der Manufaktur dann zu großer Anerkennung weit über die Landesgrenzen hinaus.

Im Biedermeier wurde das Wiener Porzellan zu einem Statussymbol für das aufstrebende Bürgertum. Formen und Dekore aus dieser Zeit erfreuen noch heute großer Beliebtheit, wie zum Beispiel “Vergissmeinnicht” oder die “Wiener Rose”.

Wiedereröffnung im Schloss Augarten

Das rasche Anwachsen in- und ausländischer Konkurrenz führte 1864 zur Schließung des renommierten Unternehmens. Ein wichtiges Kapitel österreichischer Geschichte kam zu seinem vorläufigen Ende. Doch 60 Jahre später, 1923, wurde die Porzellanmanufaktur im Schloss Augarten wieder eröffnet. Unter dem Namen “Wiener Porzellanmanufaktur Augarten” wird die Tradition der ehemaligen kaiserlichen Manufaktur nun fortgesetzt.

1958-1959

Entwürfe von zeitgenössischen Künstlern wie Josef Hoffmann, Michael Powolny, Franz von Zülow, Ena Rottenberg und anderen Vertretern der “Wiener Werkstätte” wurden realisiert und mit dem Wiener Art Déco erreichte die Manufaktur einen neuerlichen Höhepunkt.

Durch die Kooperation mit talentierten Kunstschaffenden gelingt auch heute der Spagat zwischen Tradition und Moderne. Gundi Dietz, Thomas Feichtner, Philip Bruni, Gottfried Palatin, Wendy & Jim oder mostlikely sind nur ein paar der Namen, die in den letzten Jahren Einzigartiges für die Manufaktur entworfen haben.

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(Fotos: Augarten Porzellan)

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