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Bedeutung der Wiener Straßennamen: Unterwegs im 2. Bezirk

Das Riesenrad im Wiener Prater im Jahr 1910
Das Riesenrad im Wiener Prater im Jahr 1910 ©APA/ MA13(archiv)
Wien ist eine Stadt mit Geschichte. Diese findet sich bis heute in den Straßennamen der Stadt. VIENNA.at geht den Bedeutungen der Namen auf den Grund und erklärt, welche Geschichte dahinter steckt.
Straßennamen im 1. Bezirk (1)
Straßennamen im 1. Bezirk (2)


Jedem Bürger steht es frei, einen Antrag für die Benennung oder Umbenennung einer Straße zu stellen. In Wien werden häufig, aufgrund öffentlicher Diskussionen, Straßennamen geprüft und umbenannt. Über 4000 Straßen in Wien sind nach Persönlichkeiten benannt.

Bedeutung der Straßennamen im 2. Bezirk

VIENNA.at wirft einen Blick auf die Geschichte, die Herkunft und die Bedeutung der Namen. Im dritten Teil der Reihe werden Straßen in der Wiener Leopoldstadt unter die Lupe genommen.

Taborstraße

Die Taborstraße geht vom 2. in den 20. Bezirk und existiert seit ca. 1903. Im Jahr 2011 wurde sie verlängert. Sie gilt als eine der ältesten Straßen des Bezirks und früher fanden sich darauf unter anderem eine Befestigungsanlage und ein Bollwerk.

Am Tabor

Im 15. Jahrhundert wurde, um sich gegen die Hussiten zu verteidigen, eine Schanze und eine Brücke errichtet, welche “Am Tabor” hieß. “Tabor” war in dieser Zeit ein gängiger Begriff für Befestigungsanlagen. Die Straße in ihrer heutigen Form gibt es seit 1890. 2008 und 2013 wurde sie verlängert.

Karmelitergasse und Karmeliterplatz

Die Gasse und der Platz sind nach dem Kloster und der Kirche der Karmeliter benannt. Beides existiert seit 1905.

Im Werd

Die Straße erhielt 1894 ihren Namen und erinnert an die Bezeichnung für den 2. und 20. Wiener Gemeindebezirk. “Werd” bedeutet “Insel”. Bis 1670 befand sich im unteren Werd ein jüdisches Ghetto und ein Zentrum der Gelehrsamkeit. 1670 wurden die Juden aus dieser Gegend vertrieben.

Heinestraße

Die Straße erhielt 1919 ihren Namen und ist nach dem deutschen Lyriker Heinrich Heine (“Deutschland, ein Wintermärchen”) benannt. Ursprünglich trug die Straße den Namen “Augarten Allee”.

Volkertplatz und Volkertmarkt

Der Platz und die Straße erhielten ihren Namen im Jahr 1872. Benannt ist sie nach dem Grafen Volckhra, dem die Gegend im 18. Jahrhundert gehörte. Ursprünglich trug beides den Namen “Am Volkert”.

Praterspitz, Praterspitzstraße, Praterstraße und Praterstern

“Praterspitz” deutet auf das Ende des Praters hin und erhielt den Namen 1862. Die “Praterspitzstraße” wurde 1910 benannt und führt zum “Praterspitz”. Prater (aus dem Latainischem “pratum”) bedeutet “Wiese” und die dazugehörige Straße gibt es seit 1862. 1766 wurde die Straße von Joseph II. der Öffentlichkeit freigegeben. 1879 erhielt der “Praterstern” seinen Namen. Die berühmte Straßenkreuzung, von dem sternenförmig weitere Straßen weg gehen, ist von alters her bekannt. Den Wiener Würstelprater gibt es seit 1825 und war damals, so wird vermutet, der erste Themenpark der Welt. Zuerst war er eine Lagunenstadt, die 1945 bei der Schlacht um Wien völlig zerstört wurde. Danach wurde er neu gebaut und nahm nach und nach die heutige Form an.

Venediger Au

Die “Venediger Au” gibt es seit 1905 und der Name bezieht sich auf die alten Handelsbeziehungen und die Ähnlichkeit zu Venedig. Urkundlich bekannt ist der Ort seit 1377.

Ausstellungsstraße

Die Straße erhielt 1872 ihren Namen und soll an die Weltausstellung 1873 erinnern. Davor hieß die Straße “Feuerwerksallee”.

Große Sperlgasse

Die Straße wurde 1862 in “Große Sperlgasse” umbenannt. Namensgeber ist Johann Georg Sperlbauer, der Besitzer der Vergnügungsstätte und dem Tanzlokal “Zum Sperl” war. Johann Strauß Vater widmete dem Lokal 1830 den “Sperlwalzer” und 1839 die “Sperl Polka”.

Große Stadtgutgasse und Kleine Stadtgutgasse

Die Straßen gibt es seit 1885 und ist benannt nach einem Gut im Besitz der Gemeinde Wien. Später wurde die ganze Gegend so bezeichnet.

Lassallerstraße

Die Straße erhielt 1919 ihren Namen und ist nach Ferdinand Lassalle (1825-1864) benannt. Er war Mitbegründer und Theoretiker der Arbeiterbewegung. Angangs arbeitete er mit Karl Max, später wurde er sein Gegner. Lassalle setzte sich für Reformen und Wahlrecht ein.

Mexikoplatz

Der Platz wurde 1956 benannt und erinnert daran, dass Mexiko als einziges Land gegen den Anschluss Österreich 1938 protestiert hat.

123Autor: Peter Autengruber, Verlag: Pichler Verlag Kosten: 19,90 Euro ISBN: 978-3-85431-599-5

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(NTA)

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