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Betrugsprozess in Wien um Wasser statt Mineralwasser in Innenstadt-Cafe

Das "Mineralwasser" kam aus der Leitung
Das "Mineralwasser" kam aus der Leitung ©dpa (Sujet)
Schwere Vorwürfe gegen ein Wiener Innenstadt-Lokal: Der Wirt, sein Kellner und die Schankkraft sollen regelmäßig die Mineralwasserflaschen mit Leitungswasser befüllt und dann verkauft haben. Das Cafe flog aber auf.

Als das Markamt im Jänner 2015 kontrollieren kam, wurde es fündig. Eine Gewerbsmäßigkeit konnte dem Trio bei einem Betrugsprozess in Wien nicht nachgewiesen werden, sie kamen mit einer Diversion davon.

Kein Strafverfahren gegen Cafe: Diversion

Mit der Diversion wurde auf ein Strafverfahren verzichtet. Die Angeklagten nahmen das Angebot an und müssen nun als Diversionsmaßnahme eine Geldbuße in der Höhe von je 600, 500 sowie 300 Euro bezahlen. Die Staatsanwaltschaft gab keine Stellungnahme ab.

Der Fall kam ins Rollen, weil eine ehemalige Kellnerin den Betrug bei der Polizei anzeigte. Daraufhin bekam der Lokalbetreiber am 8. Jänner 2015 Besuch vom Marktamt. In der Kühllade hinter der Schank befanden sich sowohl große, als auch kleine Mineralwasserflaschen. Bei etwa 15 dieser Flaschen waren allerdings bereits die Schraubverschlüsse bzw. die Kronenkorken geöffnet.

Leitungswasser eingefüllt: Mineralwasserflaschen beschlagnahmt

Als die Mitarbeiterin des Marktamtes die Lade bewegte, fielen ihr die Kronenkorken sogar entgegen. Die Mineralwasserflaschen wurden beschlagnahmt und Proben gezogen. Tatsächlich handelte es sich nicht um Mineral-, sondern um Wiener Hochquellwasser. Der Wirt habe gegenüber der Marktamtsmitarbeiterin “das Umfüllen der Flaschen nicht bestritten”, wie sie vor Einzelrichterin Christina Salzborn berichtete. Das Wasser sei über die Weihnachtsfeiertage ausgegangen, zitierte sie den Wirt. Der Gastronom bestritt vehement eine solche Aussage: “Da muss sie mich falsch verstanden haben.”

Racheakte durch Leitungswasser?

Der Wirt und seine Mitarbeiter konnten sich nicht erklären, warum sich einfaches Wasser in den Mineralwasserflaschen befand, tippten allerdings auf Racheakte von früheren Mitarbeitern. Dass alle Flaschen geöffnet waren, habe den Kellner “gewundert”. Er sei nach einem freien Tag in das Lokal gekommen und sei bei der Kontrolle durch das Marktamt “da gestanden, wie ein Christbaum”. Die Gewinnspanne sei laut Anwalt allerdings denkbar gering. Weil laut Richterin Salzborn nicht sichergestellt werden konnte, dass über einen längeren Zeitraum statt Mineral Soda verkauft wurde, endete der Prozess mit der Diversion.

(apa/red)

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