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35. Jahrestag des Terroranschlages auf Wiener Synagoge in Seitenstettengasse

Vor 35 Jahren ereignete sich der Anschlag.
Vor 35 Jahren ereignete sich der Anschlag. ©APA
Am 29. August jährt sich der Terroranschlag auf die jüdische Synagoge in der Wiener Innenstadt zum 35. Mal. Bei dem Attentat 1981, der von zwei Anhängern der palästinensischen Extremistengruppe "Fatah Revolutionärer Rat" des Terroristen Abu Nidal verübt wurde, kamen zwei Menschen ums Leben, 21 wurden teilweise schwer verletzt.

Die beiden Männer, von denen einer auch den Anschlag auf den damaligen Präsidenten der Österreich-Israelischen Gesellschaft, Heinz Nittel, verübt hatte, wollten den Stadttempel stürmen, als Gläubige am Sabbat Bar-Mizwah feierten.

Dass bei dem Anschlag nicht mehr Menschen ums Leben kamen, ist wohl hauptsächlich den Polizeibeamten, die die Feier sicherten, zu verdanken. Als die zwei Terroristen wild schießend das Bethaus stürmen wollten, standen die beiden Sicherheitskräfte direkt an den Eingangstoren und konnten diese verriegeln, noch bevor die Attentäter eindringen konnten.

Ein Angreifer auf Synagoge aufgehalten

Weil diese aber trotz der gescheiterten Erstürmung in der Seitenstettengasse weiter um sich schossen, sah sich ein zufällig anwesender Leibwächter des Industriellen Leopold Böhm genötigt einzugreifen. Der Mann, der sich gegenüber des Synagogeneinganges aufgehalten hatte, konnte einen der Angreifer, Marwan Hassan, durch einen Bauchschuss außer Gefecht setzen. Hassan konnte in unmittelbarer Nähe des Tatortes festgenommen werden.

Der zweite Terrorist, Hussham Raji, konnte zunächst fliehen, feuerte bei einer wilden Verfolgungsjagd durch die Wiener Innenstadt wahllos auf Passanten und schleuderte Handgranaten auf einen Funkstreifenwagen. Durch die Schießerei, während derer auch Handgranaten zum Einsatz gekommen sein sollen, wurde eine Frau, die sich auf einen Kinderwagen warf, um das Baby zu schützen, sowie ein älterer Herr getötet. Beide kamen von einem anderen jüdischen Bethaus im ersten Bezirk. 21 Menschen wurden verletzt.

Palästinensisches Terrornetz

Bereits nach wenigen Tagen konnte die Polizei ein palästinensisches Terrornetz aufdecken. Der Synagogen-Attentäter Raji gestand schließlich auch den Mord an Nittel. Wenig später wurde in Salzburg der Palästinenser Bahij Younis verhaftet, der ein Waffenlager hortete und eine Reihe von Anschlägen auf “zionistische Ziele” plante.

Hassan und Raji wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Dem mutmaßlichen Anführer Younis konnten nicht alle Vorwürfe nachgewiesen werden, weshalb er mit 20 Jahren Haft davonkam. Younis ist mittlerweile frei, Raji wurde an Belgien ausgeliefert und ist inzwischen ebenfalls frei. Hassan saß in Graz-Karlau.

Nach den Urteilen versuchte die Gruppe um Abu Nidal die drei Gefangenen gegen einen “Nicht-Angriffs-Pakt” mit Österreich freizukaufen. Nachdem dies seitens Österreichs abgelehnt worden war, wurde offenbar der Auftrag für zwei zeitgleiche Attentate auf die Flughäfen Wien-Schwechat und Rom gegeben. Bei den Anschlägen im Dezember 1985 auf einen Check-In-Schalter der israelischen Fluggesellschaft “El Al” in Schwechat wurden drei Menschen getötet und 40 teils schwer verletzt.

Anschläge in Seitenstettengasse

Die Synagoge in der Wiener Seitenstettengasse war aber auch schon vor dem Vorfall 1981 Schauplatz eines Anschlages. Zwar gab es keine Verletzten, es entstand jedoch erheblicher Sachschaden, als am 22. April 1979 im Hof des Hauses ein halbes Kilogramm Plastiksprengstoff explodierte.

Die palästinensische Extremistengruppe “Adler der palästinensischen Revolution”, ein Zweig der pro-syrischen Palästinenserbewegung Al-Saika, bekannte sich zu dem Angriff. Der Stadttempel wird noch heute laufend von der Polizei bewacht.

(APA)

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