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10 Jahre Intensive Care Substitution

v.li.: Suchtkoordinator Thomas Neubacher, Fachbereichsleiterin Petra Grassl-Riederer, Stellenleiterin Monika Chromy, Caritasdirektor Peter Klinger sowie die Feldkircher Vize-Bürgermeisterin Erika Burtscher.
v.li.: Suchtkoordinator Thomas Neubacher, Fachbereichsleiterin Petra Grassl-Riederer, Stellenleiterin Monika Chromy, Caritasdirektor Peter Klinger sowie die Feldkircher Vize-Bürgermeisterin Erika Burtscher. ©Caritas
Damals Pioniere, heute etabliert.  Vor zehn Jahren wurde von der Caritas Vorarlberg die „Intensive Care Substitution“ – kurz ICS – eingeführt. Ein Angebot, das sich bewährt hat.

„Ziel aller Angebote der Suchtfachstelle ist es, die Lebensqualität der betroffenen Menschen zu verbessern, unabhängig, ob sie ihr Suchtverhalten ändern wollen oder nicht“, erläuterten Fachbereichsleiterin Petra Grassl-Riederer und Stellenleiterin Monika Chromy anlässlich der 10-Jahres-Feier ICS im Caritas-Café in Feldkirch.

Vielmehr sollen durch medizinische Versorgung, Substitution, Beratung und Angeboten wie das Caritas Café oder Arbeitsprojekten den drogenkranken Menschen Halt, Struktur und idealerweise auch Perspektiven aufgezeigt werden.

Dazu zählt die Drogenersatztherapie ICS: Das Modell wurde 1994 als erstes niederschwelliges Substitutionsmodell in Österreich eingeführt. „Jahrelang zuvor wurde  eine Verlagerung des Suchtverhaltens der Drogenkonsumentinnen hin zu einem sehr risikoreichen Konsum mit unterschiedlichen Substanzen beobachtet“, erläuterte Monika Chromy, dass es vielen KlientInnen auch schlichtweg nicht möglich war, vorgegebene Termine einzuhalten oder den Beikonsum – also den zusätzlichen Konsum von Suchtmitteln zum verordneten Drogenersatzstoff – einzustellen, was ein enormes Risiko für die Gesundheit der KlientInnen mit sich brachte. „Das neue Substitutionsmodell zielte genau auf diese KlientInnen-Gruppe ab. Ausgedehnte Öffnungszeiten erleichterten den Zugang, eine vorherige Terminvereinbarung für Beratung und Arztbesuch ist nicht nötig.“ Ein eventueller Beikonsum anderer Suchtmittel ist auf Grund der Tatsache, dass die KlientInnen täglich in der ICS-Abgabestelle vorbeikommen, kein Ausschlussgrund: „Dazu ist jedoch eine tägliche Beobachtung der Klientinnen mit Beikonsum während der Abgabe notwendig“, erläutert Monika Chromy.

Dass der damals eingeschlagene Weg der richtige war, zeigen die Erfahrungen: Die Lebenssituation und die gesundheitliche Verfassung der KlientInnen konnte deutlich verbessert werden: 198 Frauen und Männer nahmen in den vergangenen zehn Jahren das Angebot in Anspruch, in knapp drei Viertel der KlientInnen wurde Methadon als Drogenersatzmittel angewendet. Fünf  KlientInnen starben in diesen zehn Jahren. „Angesichts dieser Risikogruppe ist dies eine niedrige Zahl und zeigt, dass das primäre Ziel, nämlich die Beendigung des gesundheitsgefährdenden Konsums mit Gefahr eines tödlichen Ausgangs  erreicht wird“, resümiert Stellenleiterin Monika Chromy. Zwischenzeitlich können 45 Plätze angeboten werden. Lob für die Arbeit der Caritas in diesem Bereich gab es auch vom Suchtkoordinator der Vorarlberger Landesregierung, Thomas Neubacher: „Die Erfahrung zeigt, dass die KlientInnen durch die ICS-Therapie zwar nicht abstinent werden, es kann aber sehr wohl eine soziale und gesundheitliche Stabilisation sowie eine Entkriminalisierung erreicht werden.“

 

Quelle: Caritas

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