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1.Weltkrieg: Dornbirner dirigierte Kriegsgefangenenkapelle

"Unsere Musik, welche zur Begeisterung zusammen gestellt wurde", schrieb ein Lustenauer drei Wochen nach Kriegsbeginn aus Innsbruck nach Hause. Dann ging es ab an die Front.
"Unsere Musik, welche zur Begeisterung zusammen gestellt wurde", schrieb ein Lustenauer drei Wochen nach Kriegsbeginn aus Innsbruck nach Hause. Dann ging es ab an die Front. ©wru
  Rudolf Kreil gründete in Taschkent (Usbekistan) eine „stramme Kapelle“  Rudolf Kreil (1877 -1925) wurde in Neudek (Graslitz, Böhmen) geboren. Er arbeitete als Kanleioffizient und Versicherungsagent.

1900 heiratete er Karolina Fässler aus Dornbirn,ließ sich hier nieder und gründete eine Familie (1 Sohn, 1 Tochter). Im Dornbirner Vereinsleben war er als Kapellmeister (1902-1903) der Haselstauder Musik aktiv. (Dornbirner Familienbuch)

Schon früh geriet Kreil in russische Kriegsgefangenschaft und kam nach Taschkent. Im Juni 1915 schrieb er, dass er mit einer Anzahl musikalischer Mitgefangener eine stramme Kapelle ins Leben gerufen und am 9. Mai 1915 das erste Konzert vor einer großen Zuhörerschaft gegeben habe. „Die wackere Gesellschaft hätte großen Beifall geerntet und sei namentlich seitens der Eingeborenen (sic !) Gegenstand allgemeiner Bewunderung gewesen.“ (Juni 1915)

Im September 1915 bedankte sich Rudolf Kreil in einem Schreiben bei Fabrikant Viktor Hämmerle für eine Geldsendung durch die „Kriegerhilfe Dornbirn“. Dabei erwähnt er, dass er nach kurzer, überstandener Krankheit, hervorgerufen durch die große Hitze, wieder gesund sei, und dass es ihm als Kapellmeister der Kriegsgefangenenkapelle entsprechend gut gehe. Die Programme und Musikstücke werde er später mit nach Dornbirn bringen (!) (Wann konnte Kreil nach Hause zurückkehren?)

Knapp zwei Jahre (Sommer 1917) später schrieb Kreil – immer noch in Taschkent – er sei Kapellmeister einer aus 70 Mann bestehenden Musik-Kapelle, zusammengesetzt aus deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen.

 

Von diesem und anderen Dornbirnern lesen Sie im Anfang Dezember 2014 erschienenen Buch „Späte Heimkehr aus Sibirien“ (357 Seiten, 131 Abbildungen). Ein Beitrag zur Geschichte der Vorarlberger Kriegsgefangenen und Heimkehrer des Ersten Weltkriegs. Erhältlich im Vorarlberger Buchhandel sowie beim Bürgerservice der Gemeinde Hörbranz.

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