“Dreck zieht Dreck an – wenn ein Passant etwas auf den Boden wirft, ist die Hemmschwelle für den nächsten geringer”; sagte die Sprecherin der MA 48, Ulrike Volk, bei einem frühmorgendlichen Lokalaugenschein in Wien-Meidling der APA.
1.000 Straßenreiniger für zwei Millionen Wiener
Man wolle hier die Eigenverantwortung stärken, denn zur Müllvermeidung brauche es die Unterstützung der Bevölkerung: “In Wien sind täglich um die zwei Millionen Menschen unterwegs und wir haben 1.000 Straßenkehrer. Es kann nicht funktionieren, wenn ein Straßenkehrer für 20.000 Menschen bereitsteht, wenn der Einzelne nicht die entsprechende Handlungsweise an den Tag legt. Wir brauchen hier beide Seiten”.
Reinigung bei Tag und bei Nacht
Seit 2007 habe man ordentlich aufgerüstet, um Wiens Straßen sauber zu halten. 20.000 öffentliche Mistkübeln und 3.500 Hundekotsackerlspender sind in dem rund 2.800 Kilometer umfassenden Wiener Straßennetz angebracht. Die Ausstattung der Mistkübeln mit Aschenrohren hat bewirkt, dass 123 Millionen Tschickstummeln jährlich dort entsorgt werden. Gereinigt wird dabei nicht nur bei Tag – 70 Arbeiter sind jede Nacht unterwegs. Sie bringen die Märkte, Einkaufsstraßen und die Wiener Innenstadt für den nächsten Tag auf Vordermann. Als mobile Eingreiftruppe steht seit 2007 die “Kehr-Force” bereit. Sie unterstützt ihre Kollegen bei Spezialeinsätzen, wie etwa nach Veranstaltungen, oder kümmert sich um den Abtransport herrenloser Einkaufswägen.
Grundreinigung am Bahnhof Meidling
Am Bahnhof Meidling ist ab 6.00 Uhr viel los, Pendler kommen hier mit dem Zug oder der S-Bahn an. Es ist der “Müll to go”, der die Arbeiter in Orange hier auf Trab hält. “Typische Abfälle” wie die Tageszeitung, Getränkedosen und Flaschen würden die meiste Verschmutzung verursachen, erzählte Volk. Auch der Meidlinger Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Wilfried Zankl (SPÖ) erkennt hier die Herausforderungen: “Hier ist es schwierig, denn es ist ein großer Umsteigeknoten und es ist sehr wenig Platz. Wenn so viele Menschen an einem Ort sind, kommt es eben zu Problemen, die es im zwischenmenschlichen Zusammenleben gibt”. Verbessert habe sich laut Zankl in den vergangenen Jahren wenig: “Es ist ein ständiger Kampf”.
Diesen Kampf führen auch die sogenannten Waste Watcher. Sie achten darauf, dass die Sauberkeitsspielregeln im öffentlichen Raum eingehalten werden. Diese Truppe kann Strafen aussprechen, entweder mit einem Organmandat von 50 Euro oder mit Anzeigen bis zu 2.000 Euro. Über die App der Stadt Wien “Sag’s Wien” kann auch die Bevölkerung mithelfen, indem sie beispielsweise Verunreinigungen oder defekte öffentliche Beleuchtungen melden kann.
(APA/Red)